Mit Herzblut engagiert

Wie eine syrische Familie dank vielen engagierten Freiwilligen ein neues Zuhause fand

In der Schweiz werden jedes Jahr 664 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit geleistet. Ein Teil dieses Engagements kommt geflüchteten Menschen zugute. In den unterschiedlichsten Projekten setzen sich Menschen für eine bessere Integration von Flüchtlingen ein.

Ein solches Projekt ist das «Café International» in Russikon im Zürcher Oberland. Jeden Freitagnachmittag treffen sich dort im Kirchgemeindehaus Einwohnerinnen und Einwohner zu Kaffee und Kuchen. Es ist eine bunt gemischte Gruppe aus Einheimischen, Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten.

Bodour Kelsani ist zusammen mit ihrem Mann Nour und den beiden Kindern fast jede Woche im «Café International» anzutreffen. Die Familie konnte 2016 dank dem Resettlement Programm der UNO dem syrischen Bürgerkrieg entfliehen. Das Ankommen in der Schweiz gestaltete sich aber alles andere als leicht. Bodour Kelsanis Mann musste sich gleich nach der Ankunft in der Schweiz in medizinische Behandlung begeben, da er im Krieg von einer Bombe schwer verletzt wurde.

Die Treffen im Café International helfen der Familie sich in Russikon wohl zu fühlen. Hier lernen sie Menschen aus dem Dorf kennen und können so Kontakt zu Schweizerinnen und Schweizern herstellen. Eine davon ist Hildegard Schmutz. Die Rentnerin engagiert sich seit drei Jahren im «Café International». Mit anderen Frauen hilft sie mit, die Nachmittage zu gestalten. Zusätzlich gibt sie Deutschunterricht für zwei Asylsuchende. Ihre Motivation dabei?

«Die Geschichten der Menschen, das was sie erlebt haben, beschäftigen mich sehr. Ich habe einfach das Bedürfnis zu helfen, wo ich kann. Ich möchte den Geflüchteten eine Abwechslung bieten, kann sie unterstützen beim Deutsch lernen. Aber es ist auch für mich persönliche eine sehr tolle Erfahrung. Die Motivation ist die Dankbarkeit und das Lachen, das zurück kommt.»
Hildegard Schmutz

Gegründet haben das «Café International» Dagmar Schröter und Lilly Schellenberg im Winter 2016. Sie werden von der Kirche in Russikon unterstützt, die die Räumlichkeiten und die Kaffeemaschine zur Verfügung stellen. Seither hat sich ein Kern von fünf Freiwilligen gebildet, welche die Begegnungen organisieren. Einmal dreht sich der Nachmittag um «Spiele aus aller Welt», einmal lachen die Teilnehmenden in der Turnhalle bei einem Postenlauf. Ende Mai findet jeweils ein selbstorganisiertes Frauenfest statt.

Auch Hansruedi May unterstützt die syrische Familie. Er wohnt im selben Wohnblock und steht der Familie im Alltag zur Seite. Vor allem Nour Aschour, der an den Rollstuhl gebunden ist, benötigt zusätzliche Unterstützung. Die regelmässigen medizinischen Untersuchungen sind für den 31-Jährigen sprachlich eine Herausforderung, die Bewältigung des Wegs mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Hansruedi May begleitet Nour Aschour zu diesen Terminen und kann so eine Hilfestellung bieten. Auch wenn er die Anweisungen der Ärzte nicht auf Arabisch übersetzen kann, so kann er alles nach den Konsultationen nochmals mit Nour Aschour in Ruhe besprechen und erklären.

Für mich bedeutet die Begegnung eine riesen Bereicherung. Es ist auch eine willkommene Abwechslung in meinem Alltag. Und die Kinder haben Freude, wenn ich sie besuche. Sie nennen mich schon Grossvater.
Hansruedi May

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Die Begleitung von Geflüchteten ist für alle eine grosse Bereicherung.

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