Yaneris
Ein würdevolleres Zuhause
Der kolumbianische Bürgerkrieg dauerte über 50 Jahre und er wurde mit unvorstellbarer Brutalität ausgefochten. In den Wirren dieses Konfliktes zwischen Guerilla, Militär, Paramilitär und Staat sind sechs Millionen Menschen vertrieben und über 200'000 Menschen getötet worden.
Insbesondere die Frauen haben unter dem Krieg gelitten. Über eine halbe Million Frauen wurden Opfer von sexueller Gewalt. In vielen Fällen wurden die Männer umgebracht und die Frauen mussten fliehen.
«Ich habe viele Tote gesehen – zu viele.»
Wie unzählige andere Frauen hat auch Yaneris im kolumbianischen Bürgerkrieg unglaubliche Gräuel erleben müssen:
«Als ich ein Mädchen war, haben wir auf einem Bauernhof gelebt, meine Mutter, mein Vater, mein Brüderchen. Dann kamen die Paramilitärs und haben uns aus dem Haus vertrieben – sie behaupteten, dass wir alle zu den Guerillas gehörten. Wir mussten alles verlassen, wurden auseinander gerissen. Ich habe viele Tote gesehen – zu viele.»
Yaneris hat alles verloren und lebt heute mit ihren beiden Kindern in einer Armensiedlung am Stadtrand von Barrancabermeja auf besetztem Land.
Das grösste Risiko für sie und ihre Kinder ist, in die extreme Armut abzugleiten ohne aus dieser Abwärtsspirale je wieder herauszukommen.
Die kolumbianische Frauenorganisation und HEKS-Partnerorganisation «Organicazión Femenina Popular» (OFP) setzt sich für Frauen wie Yaneris ein. OFP engagiert sich für einen gerechten Friedensprozess und unterstützt insbesondere Frauen dabei, wieder eine eigene Existenz aufzubauen.
Neben juristischem Beistand, um Landtitel für das besetzte Land zu erhalten, unterstützt OFP Frauen wie Yaneris auch bei der Verbesserung ihrer prekären Wohnsituation. So konnte sie in ihrer Unterkunft eine eigene Toilette und ein eigenes Bad installieren. Zuvor hatte sie nur ein Loch hinter dem Haus und kein fliessendes Wasser. Yaneris ist glücklich, dass ihre beiden Kinder trotz der Vertreibung nun unter würdigeren Umständen aufwachsen können
Weitere Unterstützung findet Yaneris auch an den regelmässigen Frauentreffen von OFP. An diesen Treffen – «Kochen für die Seele» genannt – erhalten die Frauen Gelegenheit, gemeinsam zu kochen und zu diskutieren. Die Frauen, die mit ihren Kindern in armen Verhältnissen leben, schätzen diese gemeinsamen Mahlzeiten. Aber noch wichtiger ist die moralische und professionelle Unterstützung, die sie an diesen Treffen erhalten und das Zusammengehörigkeitsgefühl, das sie hier erfahren.
Yaneris' Geschichte steht stellvertretend für Hunderte von Frauen, die von der HEKS-Partnerorganisation OFP unterstützt werden. Die Arbeit von OFP ist Thema der diesjährigen HEKS-Sammelkampagne. Erfahren Sie mehr über die Schicksale von anderen Frauen oder besuchen Sie unsere Kampagnenseite.
HEKS ist das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz. Mit seinen Projekten im Inland und im Ausland setzt sich HEKS für eine menschlichere, gerechtere Welt und ein Leben in Würde ein.
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